Die Familie Leumann kam aus Kummertshausen, ein Städtchen im Kanton Thurgau in der Nähe vom Bodensee. Am 5.6.1831 entschied der Weber Isaak Leumann im Alter von 24 Jahren, nach Italien auszuwandern, um Karriere in seinem Beruf als Weber zu machen. Er ließ sich zuerst in Voghera nieder, in der Mitte einer sehr reichen Gegend. Er wechselte in diesen Jahren oft seinen Arbeitsplatz, aber er bekam dadurch immer mehr Kenntnisse. Im Jahre 1835 ging er wieder nach Voghera als Weberchef. Am 16. Oktober 1836 heiratete er Elisabetta Kneltlin, eine junge Weberin. Die Hochzeit wurde in der Schweiz gefeiert, weil sie protestantisch heiraten wollten, was in Italien nicht möglich war.
    1843 kaufte Isaak einen Teil der ehemaligen Weberei der Familie Tettamazzi von Voghera. Im Jahre 1869 heiratete der Sohn von Isaak, Napoleon, Amalia Cerruti, die Tochter eines Textilkaufmannes, der dann Präsident der Sparkasse von Voghera geworden war. Es sind Jahre des Wohlstandes gewesen: Die Firma wächst, und die Leumannns spielen eine wichtige Rolle unter den reichen Familien von Voghera.
Nach einer Reihe von Problemen aber, die die Stadtverwaltung von Voghera geschaffen hat, beschlossen die Leumanns auszuwandern und nahmen die Gelegenheit an, die ihnen die Stadtverwaltung von Turin anbot. Um die Industrialisierung zu fordern, gab es eine Steuererleichterung für die Anlage neuer Fabriken.
Im Jahre 1874 kauften die Leumannns das Grundstück in Collegno und bauten die Fabrik. Geplant wurde, außer der Fabrik, der Bau von Häusern und den benötigten Diensträumen der Arbeiter: Die Leumanns bauten ein echtes Arbeiterdorf.
Der Bau von Wohnungen, Kindergärten und öffentlichen Einrichtungen beendete das große Problem der Lebensbedingungen der Bauern, die das Land verlassen mußten, um in der Stadt zu arbeiten.
Die Generationen wechselten und das Dorf Leumann und seine Fabrik schienen immer gut zu funktionieren. Anfang der 70er Jahre führten die Erdölkrise, Gewerkschaftskämpfe und die Krise in der Textilindustrie dazu, daß die Produktivität in der Baumwollspinnerei stärker sank.
Auch das Dorf hatte Probleme, um weiter zu exsistieren: Die Stadtverwaltung von Collegno versuchte soziale Dienste einzufügen, da wo sie schon waren, und die Wohnungssiedlung zu erhalten.
Das Dorf Leumann besitzt architektonische und soziale Bedeutung und muß weiter aufbewahrt werden.